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Tag des Kindes

Ursprünglich wurde der Tag Tango no Sekku (端午の節句) genannt. Er kennzeichnet den Beginn des Sommers (der Regenzeit) und ist eines der fünf Jahreszeitenfeste (Sekku). Tango (Ta = Kante / Anfang) und go (Mittag) oder Fünf (五). Seit Urzeiten war der fünfte Monat des chinesischen Kalenders der Monat der Reinigung, und vieler Riten, um böse Geister abzuwehren. 
Zuerst war der Tango no Sekku als „Knabenfest“ bekannt, während das Hina-Matsuri („Mädchenfest“) am 3. März gefeiert wurde. 1948 bestimmte die Regierung den 5. Mai als nationalen Feiertag, um die Freude aller Kinder zu feiern und Dankbarkeit gegenüber den Müttern auszudrücken. Daraufhin wurde er in Kodomo no Hi umbenannt. 

Koinobori
Koi-Nobori / Public Domain

Am Tag des Kindes sind Wind-Kois aus Nylon an langen Stangen über Flüssen, in Vorgärten und zunehmend in Städten zu entdecken. In den Tagen vor Kodomo no hi wird  die sogenannte Koinobori 鯉幟 (Karpfenfahne) gehisst. Die ersten sind schon mit dem Beginn des Frühlings im März/April zu sehen, am 5. Mai – dem Tag des Kindes - hängen sie überall und zahlreich. Beispielsweise schmücken sie den 333 Meter hohen Tokyo Tower an dessen Fuß ab dem 25. März 333 verschiedenfarbige Karpfen-Fahnen (teilweise bis 6 Meter Länge) im Wind wehen und bis zum 9. Mai zu sehen sind. Der 'Skytree' hat diesen Brauch übernommen und punktet gleich mit 1000 bunten Windsäcken in Koi-Gestalt. Im Badeort Tsuetate-Onsen in der Präfektur Kumamoto wehen zwischen April und Anfang Mai sogar bis zu 3500 Karpfen-Fahnen über dem gleichnamigen Fluss.

Die wie Windsäcke konstruierten Karpfenfiguren werden vom Wind zum ‚Schwimmen‘ gebracht und stehen für Stärke und Durchsetzungsfähigkeit, da sie gegen den Strom schwimmen müssen. Der Anstrengung nicht genug, bezwang nach der Legende einer sogar einen Wasserfall und verwandelte sich in einen Drachen. Drachen stehen in Asien für ein langes Leben und haben magische Kräfte. Der fliegende Drache wird durch die bunten Streifen - 'Fukinagashi' genannt - am oberen Ende der Stange symbolisiert, danach folgen die Windsäcke in der Gestalt eines Koi-Karpfens für jedes Familienmitglied in festgelegter Größe und Farbe: Schwarz repräsentiert den Vater, rot die Mutter, blau (und manchmal auch grün und orange) das Kind. Die Karpfen stehen dafür Mut zu beweisen, Stärke zu zeigen, sich Problemen zu stellen und nicht aufzugeben. Das sind die guten Wünsche, die die Eltern ihren Kindern an diesem Tag mit auf den Weg geben wollen. Bei soviel Begeisterung für Wind-Kois darf ein Koinobori-Lied natürlich nicht fehlen.
 

Kintaro
Kintaro reitet einen Koi-Karpfen: Public domain, via Wikimedia Commons

Samurai Stärke / Gogatsu Ningyo 五月人形

Eine weitere Tradition zu Kodomo no Hi ist die Puppenausstellung, bekannt als "Gogatsu Ningyo". Traditionelle Samurai-Puppen, die Musha Ningyo 武者人形, deren Rüstungen und Militärhelme (Kabuto) werden oft im Haus aufgestellt, in der Hoffnung den Kindern Tugenden wie Mut, Tapferkeit und Weisheit zu vermitteln. In der Schule hören Kinder gerne faszinierende Geschichten von Samurai-Legenden und basteln ihre eigenen Papier-Kabuto-Helme. Die vielleicht bekannteste Legende, die mit dem Kindertag verbunden ist, ist die der Sagengestalt Kintaro 金太郎. Der Naturjunge ist in den Bergen aufgewachsen, freundet sich mit den Tieren an und besitzt übernatürliche Kräfte. Kintaro wird als molliges Kind, einen Karpfen reitend dargestellt, das den traditionellen Samurai-Kabuto trägt. Man hofft, dass Kintaro die Kinder mit seiner Freundlichkeit und Tapferkeit inspiriert.
 

Flower Power mit Shobu 尚武 / Irisblüten

irisbluete

Anfang Mai ist die Kirschblüte in Japan verblasst und die Irisblumen Shobu blühen. In der japanischen Kultur werden diese Blüten als Glück bringende Talismane angesehen, mit der Kraft tobende Feuer zu beruhigen und böse Geister abzuwehren. Um Glück für ihre Kinder ins Haus zu bringen werden Irisblüten im Haus aufgestellt (z.B. als Ikebana) oder man nimmt ein Bad Syobuyu - mit den Blättern und Wurzeln der  Shobu 菖蒲.  Shobu 尚武 bedeutet gleichzeitig der 'Kriegerische Geist', der auch durch die langen Blätter der Iris symbolisiert wird, die aufrecht stehen wie Schwerter. Die Schwelle zum Jahreszeitenwechsel dem Tango no Sekku 端午の節句 am 5. Mai, bringt wie jeder Jahreszeitenwechsel, eine Umstellung der Körpers mit sich, bei der wir anfälliger für Krankheiten sind. Das Bad im Irisblüten-Wasser soll unsere Gesundheit und Abwehrkräfte stärken und Krankheiten mit kriegerischen Geist (Shobu 菖蒲) bekämpfen.

Im Ikebana kommen - dieser Tradition verpflichtet - zu Kodomo no Hi die Irisblüten und deren lanzenartigen Irisblätter in den Arrangements zum Einsatz und manchmal finden die Koinobori dort ebenfalls ihren Platz, wie in den ersten beiden gezeigten Arrangements mit Variationen. Im Sinne der des Kodomo no Hi wünschen wir allen Kindern (und ihren Eltern) Mut, Stärke und einen aufrichtigen Sinn, um anstehende Herausforderungen zu meistern.

Kodo mo no hi blau
Jiyûka mit blauem Koi und Holland Iris
Jiyuka mit blauem Koi
 Jiyûka mit blauem Koi und Iris
Kodomo no hi mit rotem Koi
Jiyûka mit rotem Koi und Holland Iris
Jiyuka mit rotem Koi und Allium
Jiyûka mit rotem Koi und Allium

 

Iris Shôka Shôfûtai
Denka Iris-Shôka naga hamono mit drei Blüten
Iris Shôka Shôfûtai
Denka Iris-Shôka naga hamono mit zwei Blüten