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Der Lotos 語蓮 ist eine ikonische Sommerpflanze in Japan. Diese majestätischen Blumen blühen in Teichen und Seen, und ihre prächtigen, oft rosafarbenen oder weißen Blüten ragen hoch über die Wasseroberfläche hinaus. Der Lotos, der vor allem im Juli und August blüht, hat eine tiefe spirituelle Bedeutung und ist besonders in buddhistischen Tempeln zu finden.

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In Japan ist der Lotos Hasu insbesondere mit dem Buddhismus verbunden, wo er als Symbol für die spirituelle Reise eines Menschen gilt. Der Lotosblüte, die über der Wasseroberfläche ruht, während ihre Wurzeln tief im Schlamm verankert sind, wird nachgesagt, dass sie den Weg zur Erleuchtung darstellt: ein Prozess des Aufstiegs von den Unreinheiten der Welt hin zu höherem Bewusstsein.

Die Lotos-Pflanze, wissenschaftlich bekannt als Nelumbo nucifera, wird oft auch als „heilige Lotosblume“ bezeichnet und besticht durch ihre außergewöhnliche Schönheit und ihre tief verwurzelte Verbindung zu Spiritualität und Mythologie.

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In vielen buddhistischen Tempeln und Gärten in Japan ist der Lotos zu finden - oft als Dekoration in Teichen, in Kübeln kultiviert (wie hier im Eikanso Zenrin-ji Tempel) oder als Motiv in der Kunst. Die prächtigen, farbenfrohen Blütenblätter ziehen viele Besucher an. Einige berühmte Orte, wie der Shinobazu-Teich im Ueno Park in Tokio oder der Mimurotoji-Tempel in Kyoto, sind bekannt für ihre beeindruckenden Lotosteiche, die während der Blütezeit im Juli und August von zahlreichen Bewunderern besucht werden.

Merkmale der Pflanze
Die Lotos-Pflanze wächst in flachen Teichen und Seen, wobei ihre Wurzeln im schlammigen Boden verankert sind. Aus diesen Wurzeln erheben sich lange, schlanke Stängel, die große, kreisförmige Blätter tragen und sich wie die Blüten hoch über dem Wasser erheben. Die Blüten können in verschiedenen Farben erscheinen, darunter Rosa, Weiß und seltener Gelb. Die berauschenden Blüten sind oft schalenförmig und öffnen sich bei Sonnenaufgang, während sie sich bei Sonnenuntergang wieder schließen. Nur vier Tage lang überleben die Blüten in der großen Hitze im Juli und August.

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Biologie und Ökologie
Der Lotos ist eine mehrjährige Pflanze und hat die bemerkenswerte Fähigkeit, in widrigen Umgebungen zu gedeihen. Seine Blätter sind mit einer wachsartigen Schicht überzogen, die Wasser abperlen lässt – ein Phänomen, das als Lotos-Effekt bekannt ist und das Selbstreinigungsvermögen der Pflanze beschreibt. Diese Eigenschaft inspiriert viele technische Anwendungen, wie selbstreinigende Oberflächen und wasserabweisende Materialien.

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Die Samen des Lotos sind ebenfalls bemerkenswert, da sie eine außergewöhnlich lange Lebensdauer haben. Es ist bekannt, dass Lotos-Samen auch nach hunderten von Jahren noch keimen können, was der Pflanze eine besondere Bedeutung als Symbol für Unsterblichkeit und Wiedergeburt verleiht. Die Samenkapsel hat eine unverwechselbare, wabenförmige Form, während die großen Blätter ihr tiefes Grün beibehalten. 

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Verwendung und Bedeutung
Neben ihrer ästhetischen Schönheit und symbolischen Bedeutung hat die Lotos-Pflanze auch praktische Anwendungen. Die Wurzeln (Renkon), Blätter, Samen und Stängel sind essbar und werden in vielen asiatischen Küchen verwendet. Lotoswurzel ist beispielsweise in der japanischen, chinesischen und indischen Küche eine beliebte Zutat, die für ihre knackige Textur und ihren milden, leicht süßlichen Geschmack geschätzt wird. Sie taucht in vielen traditionellen japanischen Gerichten, Obento-Lunchboxen und als Tempura auf.

In der traditionellen Medizin, insbesondere im Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin, wird der Lotos für seine heilenden Eigenschaften verwendet. Er gilt als kühlend und beruhigend, und verschiedene Teile der Pflanze werden zur Behandlung von Fieber, Entzündungen und Magenproblemen eingesetzt.

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Kulturelle und spirituelle Bedeutung
In religiösen Traditionen wie dem Buddhismus und Hinduismus steht der Lotos für das Aufsteigen über weltliche Leiden und Unreinheiten, um in einem Zustand der spirituellen Reinheit zu erblühen. Er symbolisiert die Reinheit von Körper, Sprache und Geist, die über das schlammige Wasser der Begierden und Anhaftungen hinausgeht. In der buddhistischen Kunst wird der Buddha oft auf einer Lotosblüte sitzend dargestellt - wie im Bild links im Kiyomizudera-Tempel 清水寺, was seine erleuchtete Natur symbolisiert. Goldene Lotosblüten-Arrangements stehen oft zur linken und rechten Seite der Gottheit in Tempeln und Schreinen - wie hier im Bild rechts im Eikando Tempel.

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Mit schwimmenden Lotosblumen-Kerzen kann der Besucher im Toji-Tempel seine Verbundenheit ausdrücken und sich Glück und Gesundheit für die Zukunft wünschen.

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In der Kunst und Architektur wird die Form der Lotosblume oft als Inspiration verwendet, und sie erscheint in Tempeln, Skulpturen und Malereien wie hier im Shoren-in Tempel, in welchem sich einladende Tatami-Räume mit 60 prächtig bemalten Fusuma-Schiebetüren befinden, auf denen der Künstler Kimura Hideki (geb. 1942), unter dem Titel hasu sanbusaku 蓮三部作Lotos, Trilogie Lotoslandschaften lebhaft in Szene gesetzt hat.

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Lotos im Ikebana 
Die Metapher des Lotos als Symbol für Reinheit und Erleuchtung, der aus schlammigen Gewässern wächst, aber unbefleckt und rein erblüht wird im Ikebana genutzt, um Konzepte wie spirituelles Wachstum, innere Stärke und die Fähigkeit, sich über weltliche Unreinheiten zu erheben, darzustellen. Der Lotos kann in einem Arrangement die Reise des menschlichen Geistes auf dem Weg zur Erleuchtung darstellen.
Ästhetisch gesehen bietet der Lotos aufgrund seiner eleganten, weit geöffneten Blüten und seiner markanten, runden Blätter vielfältige Möglichkeiten. Im Ikebana wird er oft als Hauptblume (Shushi) verwendet, um den zentralen Punkt des Arrangements zu betonen. Seine Blätter können genutzt werden, um dem Arrangement eine stabile Basis zu geben oder um Kontraste zu erzeugen.

 In der Ikebana-Praxis gibt es verschiedene Stile, wie Rikka, Shōka und Jiyūka, in denen der Lotos verwendet wird. Im Rikka-Stil, der stark strukturiert und formal ist, symbolisiert der Lotos oft himmlische Reinheit. Im Shōka-Stil, der auf Einfachheit und Eleganz abzielt, wird der Lotos so arrangiert, dass seine natürliche Schönheit und die Harmonie zwischen den Blättern, Blüten und Stängeln zur Geltung kommt. Im freien Stil Jiyūka kann der Lotos kreativ und unkonventionell eingesetzt werden, um moderne Interpretationen der traditionellen Symbolik auszudrücken. Das gezeigte Rikka Shofūtai meiner Ikebana-Kollegin Andrea entstand während des World Seminars in Kyoto. Häufig wird mit diesem Material das Drei-Generationen-Prinzip gezeigt: Die Vergangenheit wird mit Lotoskapseln oder verwelkten, gelben Blättern gezeigt, für die Gegenwart stehen schön gewachsene, halb geöffnete Blütenknospen und gesunde, grüne Blätter, während für die Zukunft knospige Blüten und junge, gerollte Blätter genutzt werden. 

Ein Rikka shofūtai isshu-ike als Bronze-Objekt auf dem Gelände des Rokkakūdo Tempels verdeutlicht dieses Drei-Generationen-Prinzip.

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Da Ikebana oft als meditative Praxis angesehen wird, unterstützt der Lotos als spirituelles Symbol diese meditative und kontemplative Dimension der Kunst. Die Konzentration auf die Anordnung der Lotosblüte kann die innere Ruhe und das Gleichgewicht des Praktizierenden fördern, während gleichzeitig ein kunstvolles Arrangement entsteht.

Im Ikebana ist der Lotos somit nicht nur eine Blume, sondern ein Mittel, um tiefere spirituelle und ästhetische Bedeutungen zu vermitteln und die Verbindung zwischen Mensch und Natur zu stärken.