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Sommer in Japan

Im Sommer zeigt sich Japan in einer üppigen Vielfalt an Pflanzen und Blumen, die das Land in eine farbenfrohe und lebendige Landschaft verwandeln. Die heiße und feuchte Jahreszeit, die von Juni bis August dauert, bietet ideale Wachstumsbedingungen für viele Pflanzenarten, die nicht nur die Natur, sondern auch das kulturelle Leben in Japan prägen.

Hydrangea

Eine der bekanntesten Pflanzen des japanischen Sommers ist die Hydrangea/Hortensie, auf Japanisch Ajisai genannt. Diese Blumen blühen ab Juni, oft während der Regenzeit (Tsuyu), und ihre Farben variieren von Weiß über Blau bis hin zu Violett, abhängig vom Säuregehalt des Bodens. Hortensien sind in vielen japanischen Gärten und Tempelanlagen zu finden, wo sie für ihre Schönheit und ihre Fähigkeit, das wechselhafte Wetter zu überstehen, geschätzt werden.

Jjuka Sommer

Die Seerosen, auf Japanisch Suiren genannt, haben in Japan sowohl eine kulturelle als auch ästhetische Bedeutung. Diese elegante Wasserpflanze, die in stillen Teichen und Seen gedeiht, wird in Japan für ihre ruhige Schönheit und ihre symbolischen Assoziationen geschätzt.

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Seerosen sind ein häufiger Anblick in traditionellen japanischen Gärten, wo sie oft in Teichen angepflanzt werden, die das Herzstück dieser sorgfältig gestalteten Landschaften bilden. Die anmutige Art, wie Seerosen auf der Wasseroberfläche schweben und ihre Blüten öffnen, verkörpert die japanische Ästhetik des Wabi-Sabi, die die Schönheit des Einfachen und Vergänglichen würdigt. Seerosen, mit ihren zarten Blüten und großen, runden Blättern, schaffen eine Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit, die in japanischen Gärten angestrebt wird.

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In buddhistisch beeinflussten Gärten und Tempeln kann die Seerose die Kontemplation und Meditation fördern, indem sie eine friedliche Umgebung schafft. Ihre Verbindung zum Wasser, das in der japanischen Kultur für Reinheit und die ständige Bewegung des Lebens steht, verstärkt diese spirituelle Bedeutung. Sie ist ein beliebtes Motiv in der japanischen Kunst, besonders in der Malerei und in Ukiyo-e-Drucken. Künstler verwenden die Seerose oft, um Szenen von stiller Natur zu schaffen, die eine tiefe emotionale und spirituelle Resonanz hervorrufen.

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Doch nicht nur in der japanischen Kunst sind Seerosen anzutreffen, auch das berühmte Gemälde ‚Seerosen‘ von Claude Monet (1840 – 1926) erinnert an einen japanischen Garten, denn obwohl Monet nie in Japan war, bewunderte er die japanischen Grafiken und wurde, wie auch viele seiner Impressionisten-Kollegen, stark von ihnen beeinflusst. Fasziniert von der  japanischen Ästhetik, legte er einen Seerosenteich an und baute in seinem Garten Brücken in japanischem Stil, die er in zahlreichen Gemälden auf die Leinwand brachte.

Sommer in Japan

Die Leopardenblume oder Iris domestica ist eine Pflanzenart aus der Untergattung Hermodactyloides in der Gattung Schwertlilien (Iris) innerhalb der Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae). Die deutsche Artbezeichnung geht auf die dunkle Fleckung der Blüten zurück, die entfernt an ein Leopardenfell erinnert. Sie ist in Süd- und Ostasien (Japan, China, Taiwan und Nord-Indien) beheimatet. 

Pollia japonica mit ihren kleinen weißen Blüten, bekannt als ostasiatischer Pollia (engl.), Yabumyoga auf Japanisch und d'ru' auf Chinesisch, ist eine mehrjährige Blütenpflanze aus Ostasien. Ihr Lebensraum sind Wälder von 0–1200 m Höhe. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt vor allem in den Tropen der Alten Welt, in Ostasien und auch in Taiwan und sie kommt auch in Japan und Korea vor.

Lagerstroemia indica, allgemein bekannt als eine kräuselnde Myrte (auch Kreppmyrte, Creme Myrte oder Kreppblume), ist eine Art der Blütepflanze der Gattung Lagerstroemia der Familie Lythraceae und blüht in hellem oder dunklem rosa Farbton und auch in weiß. Sie stammt aus China und ist ein oft mehrstämmiger Laubbaum mit einer breiten, flachen, gerundeten oder sogar sprieförmigen offenen Wuchs. Der Baum ist ein beliebter Brutstrauch für Singvögel und Zaunkönige.

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Hibiscus syriacus (Garteneibisch, Hibiscus) stammt ursprünglich aus Südostasien und hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in den gemäßigten und suptropischen Regionen Südostasiens wie China, Japan und Indien. Er gehört zu der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Er wächst hauptsächlich am Rand von Bächen und Flüssen sowie in feuchten Wäldern. Als Gartenpflanze ist Hibiscus syriacus in vielen Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben erhältlich.

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Der Sommer in Japan ist - wie in Europa - eine Zeit intensiver Gartenpflege, da die Pflanzenwelt in voller Blüte steht. Viele Japaner*innen widmen sich der Pflege ihrer Gärten, um die Schönheit der Natur in den heißen Monaten zu genießen. Es ist jedoch oft so heiß, dass die Gärtner*innen in Westen mit eingebauten Ventilatoren arbeiten.

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In dieser Zeit finden auch viele Blumenfeste Hanamatsuri statt, bei denen die saisonalen Pflanzen gefeiert werden. Der japanische Sommer ist reich an pflanzlicher Vielfalt, die sowohl die Natur als auch die Kultur des Landes prägt. Von den leuchtenden Blüten der Hortensien, Lotos oder Seerosen bis hin zu den kühlen, grünen Blättern des Ahorns – die Pflanzenwelt spielt eine zentrale Rolle in der sommerlichen Landschaft Japans und ist tief in der japanischen Lebensweise und Ästhetik verwurzelt. Die blühende Farbenpracht kann man nicht nur in der Landschaft bewundern, die Japanerinnen tragen auch ihre Kimonos mit Motiven der entsprechenden Jahreszeit wie die Dame im UNESCO Welterbe Viertel Higashiyama und Gion, welche auch Drehorte für den Film 'Die Geisha' waren. 

Blumenmuster sind besonders häufig auf Kimonos zu finden. Jede Blume hat ihre eigene Bedeutung, die oft mit den Jahreszeiten oder bestimmten Ereignissen im Leben in Verbindung steht. Das Asanoha-Muster (Hanfblatt) oder das Seigaiha-Muster (Wellen) haben schützende oder glücksbringende Bedeutungen. Die Farben der Kimonos sind ebenfalls bedeutungsvoll. Rot steht oft für Glück und Freude, während Blau Reinheit und Ruhe symbolisiert. Gold und Silber werden häufig für festliche oder formelle Anlässe verwendet und verleihen dem Kimono eine besondere Pracht.