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Hatsu ike mit Bambus, Anemone und Kiefer

Das hatsu-ike 初生け, das erste Arrangement im Jahr, das sich aus den Schriftzeichen hatsu 初 (das Erste) und 生け (Ike) aus dem Begriff Ikebana zusammensetzt, steht für das erste Ikebana im Jahr. Es ist nicht nur ein Ritual, sondern feiert auch den Neuanfang und die Kunst in Harmonie mit der Natur zu leben. Im Geiste von hatsu-ike erarbeiten Kadokas besondere Arrangements, um den Übergang in das neue Jahr zu markieren. Diese Praxis ist eine symbolische Geste für die Erneuerung und spiegelt die Hoffnungen und Bestrebungen für das kommende Jahr wider. Sie zeigt die Grundprinzipien des Ikebana: Harmonie, Respekt, Reinheit und Ruhe.

Für das "Hatsu Ike" werden sorgfältig ausgewählte Blumen und Zweige in einer harmonischen Komposition angeordnet, um die Essenz des aktuellen Jahres zu verkörpern und positive Energien für die Zukunft zu wecken. Es ist eine Gelegenheit für Ikebana-Praktizierende, ihre Fähigkeiten zu zeigen und ihre kreative Interpretation der Jahreszeit und des Geistes auszudrücken. Oft werden beim "Hatsu Ike" auch traditionelle Symbole und Farben verwendet, die mit dem Neujahrsfest in Verbindung stehen, um eine Atmosphäre der Feierlichkeit und des Optimismus zu schaffen. 

Das Hatsu ike sollte einen festlichen Charakter aufweisen, aber auch die Freude auf den Neubeginn ausdrücken. Im obigen Jiyûka kam schwarzer Bambus, Anemone, Aucuba-Blätter, Waxflower und Ilex zum Einsatz.

Shô chiku bai

SHO CHIKU BAI – Das drei Freunde Arrangement

Ein sehr traditionelles und klassisches Arrangement für das erste Arrangement im Jahr, ist das shō-chiku-bai (松竹), das aus den ‚drei Freunden des Winters‘ besteht: “Kiefer (松), Bambus (竹) und Pflaume (梅).

Die drei Freunde - Kiefer, Bambus und Pflaume - spielen eine zentrale Rolle in der japanischen Kultur und Ästhetik und symbolisieren wichtige Tugenden sowie den Jahreszeitenwechsel.

Die Kiefer, ein Symbol für Langlebigkeit und Stärke, ist das ganze Jahr über grün und trotzt selbst den härtesten Bedingungen. Sie steht für Beständigkeit und Ausdauer, Eigenschaften, die in der japanischen Kultur hoch geschätzt werden.

Der Bambus symbolisiert Flexibilität, Aufrichtigkeit und Widerstandsfähigkeit. Er beugt sich unter Druck, bricht aber nicht, was ihn zu einem Sinnbild für Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft macht. Darüber hinaus wächst Bambus schnell und steht daher für Wachstum und Fortschritt.

Die Pflaume, oft mit dem Beginn des Frühlings verbunden, symbolisiert Hoffnung, Erneuerung und Schönheit. Ihre Blütezeit im Winter macht sie zu einem Zeichen der Standhaftigkeit in schwierigen Zeiten und ihrer unvergleichlichen Schönheit verleiht sie eine gewisse Eleganz und Anmut.

Zusammen bilden die drei Freunde ein beliebtes Motiv in der japanischen Kunst, insbesondere in Malerei, Töpferei und Gartenkunst. Ihr gemeinsames Auftreten, oft in verschiedenen Jahreszeiten, betont die Kontinuität des Lebens und die Veränderungen der Natur. In der japanischen Philosophie dienen sie als Erinnerung daran, dass Beständigkeit, Anpassungsfähigkeit und Schönheit untrennbar miteinander verbunden sind und dass diese Tugenden eine Quelle der Inspiration und Stärkung in allen Lebenslagen sein können.

Da bei uns die Pflaume am Anfang des Jahres nur selten zu erhalten ist, kann das Shô chiku bai auch mit anderen Blütenzweigen wie Kirsche, Quitte oder Weißdorn arrangiert werden. Im Beispiel wurde die Pflaume durch Kirschblütenzweige ersetzt, die ein paar Tage später aufblühen. Traditionell wird das Shô chiku bai in einem Hana Kubari befestigt, das den Namen Izutsu-Kubari trägt.

Auch ein Shôka Shimpûtai kann mit den drei Freunden gearbeitet werden. Im Beispiel wird neben Bambus und Kiefer, als blühendes Zweigmaterial die Zierquitte eingesetzt. 

Shôka Shimpûtai Bambus

Eine weitere traditionelle Variante ist das Shôka Shôfûtai Nishuike, das im Beispiel mit frischem Bambus und Chrysanthemen gearbeitet wurde.

Shôka Shofûtai Bambus